New DFG project: modeling, explaining, trying out and getting feedback: How can the acquisition of Core Practices be optimally promoted in the training of prospective teachers?

In dem kürzlich bewilligten Projekt (Fördersumme insgesamt 522.394 €) untersuchen Prof. Dr. Matthias Nückles (Universität Freiburg) und Prof. Dr. Marc Kleinknecht (Leuphana Universität Lüneburg) gemeinsam, wie die instruktionalen Phasen des Modellierens, Erklärens, Ausprobierens und Feedbackerhaltens gestaltet werden müssen, damit angehende Lehrkräfte Handlungskompetenzen optimal erwerben können. Beim Erwerb von Handlungskompetenzen fokussieren die Autoren auf sog. „Core Practices“ (McDonald et al., 2013), die als fachübergreifende, evidenzbasierte und trainierbare Tätigkeiten des Unterrichtens definiert werden. Sollen angehende Lehrkräfte erst „Core Practices“ ausprobieren und dann ein positives Modellierungsbeispiel und eine Erklärung bekommen? Oder ist es effektiver, erst ein positives Modellierungsbeispiel und eine Erklärung zu studieren, bevor sie die Core Practice ausführen? Kann der Erwerb von Core Practices durch ein vorstrukturiertes Ausprobieren im Microteaching zusätzlich gefördert werden? Welche Rolle spielt Feedback beim Kompetenzerwerb?

Zur Beantwortung dieser Fragen werden bedeutende erziehungswissenschaftliche und psychologische Instruktions- und Fertigkeitserwerbsmodelle (der „Learning Cycle“ von McDonald et al., 2013, „Productive-Failure“ von Kapur, 2008, sowie „ACT-R“ von Anderson & Schunn, 2000) in Hinblick auf zentrale theoretische Annahmen vergleichend diskutiert. Aus dieser Diskussion werden Hypothesen zur optimalen Abfolge und Gestaltung von Trainingsphasen abgeleitet, die in vier aufwändigen experimentellen Trainingsstudien geprüft werden. Die zu trainierende „Core Practice“ ist dabei das Anleiten von SchülerInnen im selbstregulierten Erschließen von Sachtexten, welche idealtypisch und evidenzbasiert durch das Lesestrategietraining „Reciprocal Teaching (RT)“ von Palinscar und Brown (1984) realisiert werden kann. Systematisch variiert wird die Komposition der Lehrtrainings sowie die Abfolge und konkrete Ausgestaltung der Trainingsphasen. Als abhängige Variablen werden das (1) konzeptuelle Wissen und die Einstellungen bzgl. RT, (2) die Kompetenz zur professionellen Wahrnehmung von RT-Teaching-Situationen, sowie (3) die Kompetenz, RT mit SchülerInnen fachgerecht durchzuführen, erfasst.

Das Projekt dient der empirischen Untersuchung prominenter Instruktions- und Fertigkeitserwerbsansätze aus erziehungswissenschaftlich geprägter Lehrkräfteforschung und kognitionspsychologischer Lehr-Lernforschung. Bislang finden sich für diese Ansätze keine Studien im Bereich der Lehrkräfteforschung, die die Instruktionsphasen des Erklärens, Modellierens, Ausprobierens und Feedbackerhaltens systematisch und kontrolliert variieren und die Lernwirkung auf Ebene des Wissens, der professionellen Wahrnehmung und der Handlungskompetenz untersuchen. Auf theoretischer Ebene leistet das Projekt einen Beitrag zur theoretischen Integration von Ansätzen, die bislang in getrennten „Scientific Communities“ behandelt wurden. In praktischer Hinsicht werden evidenzbasierte Empfehlungen erarbeitet, wie kompetenzorientierte Lehrtrainings in der Ausbildung angehender Lehrkräfte gestaltet werden sollten.