Kontakt
Prof. Dr. Jörg Wittwer
Abteilung Empirische Lehr- und Lernforschung
joerg.wittwer|at|ezw.uni-freiburg.de
joerg.wittwer|at|ezw.uni-freiburg.de
Mittlerweile gehen viele autistische Schüler*innen in Deutschland auf eine Regelschule. Damit inklusive Beschulung gelingen kann, ist es notwendig, dass Lehrkräfte mit den Besonderheiten autistischer Schüler*innen kompetent umgehen können. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sich die Forschung intensiver mit den Besonderheiten im Lernen autistischer Schüler*innen beschäftigt. Auf diese Weise können neue Erkenntnisse gewonnen werden, die Lehrkräfte nutzen können, um autistische Schüler*innen evidenzbasiert zu fördern. In dem Forschungsprogramm untersuchen wir sowohl autismusspezifische Kompetenzen von Lehrkräften als auch das Lernen autistischer Schüler*innen.
Die Forschung zeigt, dass Lehrkräfte an Regelschulen eine positive Einstellung gegenüber der Inklusion autistischer Schüler*innen aufweisen. Allerdings verfügen sie gewöhnlich über wenig Wissen über Autismus und besitzen kaum Kenntnisse über Maßnahmen zur gezielten Förderung des Lernens autistischer Schüler*innen. Stattdessen können bei ihnen fehlerhafte Vorstellungen über Autismus vorhanden sein, die ihren Umgang mit autistischen Schüler*innen ungünstig beeinflussen. Vor diesem Hintergrund interessieren wir uns in dem Projekt speziell für die subjektiven Theorien von Grundschullehrkräften über Autismus. Mit subjektiven Theorien meinen wir Annahmen und Überzeugungen, welche die Form einer Theorie annehmen und deshalb wie wissenschaftliche Theorien Erklärungen und Vorhersagen erlauben. Wir untersuchen, welche subjektiven Theorien Grundschullehrkräfte über den Zusammenhang zwischen Autismus und Lernen besitzen und wie diese subjektiven Theorien sie in ihrer Diagnose der schulischen Leistungsfähigkeit autistischer Schüler*innen beeinflussen.
Kontakt: Prof. Dr. Jörg Wittwer
Kooperation: Prof. Dr. Andreas Köpfer (Pädagogische Hochschule Freiburg)
Finanzierung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (DiaKom 2 – Diagnostische Kompetenz von Lehrkräften)
Da Lehrkräften an Regelschulen häufig autismusspezifische Kompetenzen fehlen, ist es naheliegend, den Erwerb solcher Kompetenzen bei Lehrkräften zu fördern. Die Forschung zeigt, dass autismusspezifische Trainings geeignet sind, Lehrkräfte im Aufbau von Wissen über Autismus, im Einsatz evidenzbasierter Praktiken zur Förderung des Lernens und in der Selbstwirksamkeit im Umgang mit autistischen Schüler*innen zu unterstützen. Die eigenständige Aneignung autismusspezifischer Kompetenzen hingegen ist weniger erfolgversprechend. Vor diesem Hintergrund entwickeln wir in dem Projekt E-Learning-Angebote, in denen Lehrkräfte autismusspezifische Kompetenzen erwerben sollen. Bei der inhaltlichen Gestaltung der Trainings orientieren wir uns an Kompetenzmodellen aus dem deutsch- und englischsprachigen Raum sowie an den Standards der Council for Excpetional Children. In die didaktische Konzeption der Trainings fließen Modelle des Instructional Design ein, mit denen der Erwerb theoretischen und praktischen Wissens wirksam unterstützt werden kann.
Kontakt: Prof. Dr. Jörg Wittwer
Finanzierung: Eigenmittel
Autistische Menschen werden nicht selten Fähigkeiten abgesprochen, die das Wesen unseres Menschseins ausmachen. Hierzu gehört auch die Fähigkeit zu kategorisieren. Mit Kategorisieren ist gemeint, dass wir Dinge aufgrund von Gemeinsamkeiten zusammenfassen. Kategorisieren hat viele Funktionen: Es hilft uns beim Verstehen (Dieses Tier ist eine Kuh.), beim Lernen (Ein Hund kann beißen.), beim Erklären (Er schaut mir beim Gespräch nicht in die Augen, weil er sozial ängstlich ist.), beim Handeln (Diese Person hat eine Grippe. Ich halte lieber Abstand.) und beim Kommunizieren (Verwendung desselben Begriffs für dieselbe Kategorie). In dem Projekt führen wir eine Metaanalyse durch, um einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Kategorisieren autistischer Menschen zu geben. Wir möchten die Frage beantworten, wie gut autistische Menschen im Vergleich zu nicht-autistischen Menschen kategorisieren können und welche Faktoren ihr Kategorisieren beeinflussen. Zu diesen Faktoren gehören Merkmale der zu erlernenden Kategorien wie deren Komplexität, aber auch Merkmale der autistischen Menschen wie ihr Entwicklungsstand.
Kontakt: Prof. Dr. Jörg Wittwer, Dr. Lena Wimmer
Finanzierung: Eigenmittel