COACTIV-Forschungsprogramm

Kontakt:

Prof. Dr. Thamar Voss

Abteilung Empirische Schul- und Unterrichtsentwicklungsforschung

thamar.voss|at|ezw.uni-freiburg.de



COACTIV-Forschungsprogramm


Cognitive activation in the mathematics classroom and professional competence of teachers

Im Forschungsprogramm COACTIV wird am Beispiel des Fachs Mathematik die professionelle Kompetenz von Lehrkräften untersucht. Das Forschungsprogramm umfasste zwei Hauptstudien (Hauptstudie 1: COACTIV, Hauptstudie 2: COACTIV-Referendariat) mit zahlreichen Zusatzstudien, die am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin (Forschungsbereich Erziehungswissenschaft und Bildungssysteme, Leitung Prof. Dr. Jürgen Baumert) konzipiert und durchgeführt wurden.
In dem weiterführenden DFG-Projekt COACTIV-ExpeRt werden die angehenden Lehrkräfte der COACTIV-Referendariatsstudie erneut nach ca. 10 Jahren untersucht.



COACTIV-expeRt

Entwicklung und Bedeutung der professionellen Kompetenz von Lehrkräften – Ein 10-Jahres Längsschnitt
Development and impact of teachers’ professional competence – a longitudinal study over 10 years

Wie entwickeln sich Lehrkräfte zu Experten für das Unterrichten? Wie gut bereiten Studium und Vorbereitungsdienst auf die Berufstätigkeit vor? Diesen zentralen Fragen der Lehrer(bildungs)forschung gehen wir in dem Projekt nach. Unser Ziel ist es, die langfristige Entwicklung der professionellen Kompetenz von Lehrkräften zu untersuchen und Ressourcen für eine positive Entwicklung sowie Risikofaktoren einer ungünstigen Entwicklung zu identifizieren. Datenbasis bildet die COACTIV-Referendariatsstudie, in der über 800 Lehramtskdandidat*innen 2007 bis 2009 während des Vorbereitungsdienstes zu zentralen Aspekten professioneller Kompetenz, zu Merkmalen ihrer Persönlichkeit und zu den Lerngelegenheiten im Vorbereitungsdienst befragt wurden. In mehreren Teilstudien untersuchen wir bei diesen Teilnehmer*innen, die heute im Mittel über 10 Jahre Berufserfahrung verfügen, erneut die Aspekte der professionellen Kompetenz sowie verschiedene Indikatoren beruflichen Erfolgs. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen aus Kiel (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, IPN), Frankfurt (DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation) und Potsdam (Universität Potsdam) durchgeführt.



Kontakt: Prof. Dr. Thamar Voss, Nikolaus Bönke

Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Projektnummer 438654700)

Kooperation:

Prof. Dr. Uta Klusmann (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik und Universität Kiel)
Prof. Dr. Mareike Kunter (DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation)
Prof. Dr. Dirk Richter (Universität Potsdam)



Datensätze der Hauptstudien 1 und 2 des COACTIV-Forschungsprogramms:

Hauptstudie 1: COACTIV

Die erste Hauptstudie war eingebettet in die nationale Erweiterungsstudie zu PISA 2003. In einer Stichprobe von über 300 Mathematiklehrkräften wurden kognitive sowie motivational-affektive Aspekte professioneller Kompetenz erstmals direkt mittels Test- und Fragebogenverfahren gemessen und deren Bedeutung für die Unterrichtsgestaltung und den Lernerfolg der Schüler*innen untersucht.

Weitere Informationen zur Studie COACTIV finden Sie in diesem Buch:
Kunter, M., Baumert, J., Blum, W., Klusmann, U., Krauss, S., & Neubrand, M. (Hrsg.). (2011). Professionelle Kompetenz von Lehrkräften – Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV. Waxmann.

Hauptstudie 2: COACTIV-R

In der COACTIV-Referendariatsstudie wurde die professionelle Entwicklung von Lehramtskandidat*innen während des Vorbereitungsdienstes untersucht und der Frage nachgegangen, welche individuellen und institutionellen Faktoren diese Entwicklung begünstigen. In einer Follow-up Erhebung wurden die vormaligen Referendar*innen später im Schuldienst erneuet untersucht und deren Schüler*innen zur Qualität des Unterrichts befragt.

In dieser Broschüre sind die wichtigsten Ergebnisse der COACTIV-R Studie zusammengefasst (die Broschüre wurde für die ehemaligen Studienteilnehmer*innen erstellt).

Mit den Datensätzen beider Hauptstudien und der Follow-up Erhebung untersuchen wir in Freiburg die Bedeutung der professionellen Kompetenz für den beruflichen Erfolg der Lehrkräfte sowie die Entwicklung der professionellen Kompetenz im Vorbereitungsdienst und in den ersten Jahren im Beruf. Im Fokus unserer Forschung stehen dabei das pädagogische-psychologische Wissen, die professionellen Überzeugungen der Lehrkräfte sowie die emotionale Anpassung der Lehrkräfte in der herausfordernden Berufseinstiegsphase.

Veröffentlichungen

Voss, T., Zachrich, L., Fauth, B., & Wittwer, J.(2022). The same yet different? Teaching quality differs across a teacher’s classes, but teachers with higher knowledge make teaching quality more similar. Learning and Instruction, 80, 101614.  https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2022.101614

Voss, T., & Kunter, M. (2020). “Reality shock” of beginning teachers? Changes in beginning teachers’ emotional exhaustion and constructivist-oriented beliefs. Journal of Teacher Education, 71(3) 292–306. https://doi.org/10.1177/0022487119839700

Voss, T., Wagner, W., Klusmann, U., Trautwein, U., & Kunter, M. (2017). Changes in beginning teachers’ classroom management knowledge and emotional exhaustion during the induction phase. Contemporary Educational Psychology, 51, 170–184. http://doi.org/10.1016/j.cedpsych.2017.08.002

Gindele, V., & Voss, T. (2017). Pädagogisch-psychologisches Wissen: Zusammenhänge mit Indikatoren des beruflichen Erfolgs angehender Lehrkräfte. Zeitschrift für Bildungsforschung, 7(3), 255–272. https://doi.org/10.1007/s35834-017-0192-5

Voss, T., Kunter, M., Seiz, J., Hoehne, V., & Baumert, J. (2014). Die Bedeutung des pädagogisch-psychologischen Wissens von angehenden Lehrkräften für die Unterrichtsqualität. Zeitschrift für Pädagogik, 60(2), 184–201.

Kunter, M., Klusmann, U., Baumert, J., Richter, D., Voss, T., & Hachfeld, A. (2013). Professional competence of teachers: Effects on instructional quality and student development. Journal of Educational Psychology, 105(3), 805–820. https://doi.org/10.1037/a0032583


Klusmann, U., Kunter, M., Voss, T., & Baumert, J. (2012). Berufliche Beanspruchung von angehenden Lehrkräften: Die Effekte von Persönlichkeit, praktischer Vorerfahrung und professioneller Kompetenz. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 26(4), 275–290. https://doi.org/10.1024/1010-0652/a000078

Voss, T., Kunter, M., & Baumert, J. (2011). Assessing teacher candidates’ general pedagogical and psychological knowledge: Test construction and validation. Journal of Educational Psychology, 103(4), 952–969. https://doi.org/10.1037/a0025125

Baumert, J., Kunter, M., Blum, W., Brunner, M., Voss, T., Jordan, A., Klusmann, U., Krauss, S., Neubrand, M., & Tsai, Y.-M. (2010). Teachers’ mathematical knowledge, cognitive activation in the classroom, and student progress. American Educational Research Journal, 47(1), 133–180. https://doi.org/10.3102/0002831209345157

TeaCop

Lehrkräfte und die Corona-Pandemie – Identifizierung individueller und schulischer Faktoren, die eine erfolgreiche berufliche Anpassung vorhersagen

Teachers and the Covid 19 pandemic – Identifying individual and school factors that predict successful professional adaptation

Lehrkräfte haben während der Corona-Pandemie eine besondere Verantwortung. Mit den Schulschließungen im März 2020 mussten sie sich abrupt auf noch nie dagewesene Formen des Fernunterrichts einstellen und ihre Schüler*innen beim Lernen in der häuslichen Umgebung bestmöglich unterstützen.
Ziel der TeaCop-Studie ist es, erstens, anhand von Längsschnittdaten zu beschreiben, wie gut Lehrkräften die Bewältigung der pandemiebedingten Herausforderungen gelingt. Als Indikatoren der erfolgreichen Bewältigung werden sowohl das Wohlbefinden als auch die Qualität des Unterrichts der Lehrkräfte während der Pandemie berücksichtigt. Zweitens wird untersucht, welche individuellen und kontextbezogenen Faktoren Unterschiede in der erfolgreichen Anpassung zwischen Lehrkräften erklären.
Dabei greifen wir auf eine aktuell laufende Längsschnittstudie zurück, die DFG-geförderte Studie COACTIV-expeRt.


Kontakt: Prof. Dr. Thamar Voss, Nikolaus Bönke

Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Projektnummer 470251387)

Kooperation:
Prof. Dr. Mareike Kunter (DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation)
Prof. Dr. Uta Klusmann (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik und Universität Kiel)

MIND – Migration und Bildung

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Prof. Dr. Thamar Voss

Abteilung Empirische Schul- und Unterrichtsentwicklungsforschung

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MIND


Migration und Bildung – Interdisziplinäre Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen an das deutsche Bildungssystem

Migration and education

Ausgangspunkt des Projekts sind die Flüchtlingsthematik und die Frage, welche Herausforderungen diese neue Situation, in der es viele geflüchtete Kinder und Jugendliche in das deutsche Bildungssystem zu integrieren gilt, kurz- und langfristig mit sich bringt. Zielsetzung des Projekts ist es, die Heterogenität von Schüler*innen und potenzielle Schwierigkeiten von Immigrant*innen zu untersuchen sowie Lösungsansätze mit Blick auf die besondere Situation von Flüchtlingskindern und -jugendlichen zu entwickeln. Aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen werden Kernfragen identifiziert, denen in interdisziplinären Projekten nachgegangen wird.

Ein Schwerpunkt der Arbeit am Standort Freiburg stellt die Untersuchung der Erwartungen von Lehrkräften an Schüler*innen dar. Wir gehen der Frage nach, welche Rolle inakkurate Lehrkrafterwartungen hinsichtlich leistungsbezogener Merkmale für die schulische Entwicklung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund spielen.


Kontakt: Prof. Dr. Thamar Voss

Kooperation: Prof. Dr. Benjamin Fauth (Universität Tübingen und Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW)), Prof. Dr. Katja Scharenberg (Pädagogische Hochschule Freiburg), Dr. Helene Zeeb (Universität Erfurt).

Finanzierung: Eigenmittel, Exploration Funds der Universität Tübingen und Deutsche Forschungsgemeinschaft (Dr. Helene Zeeb, Projektnummer 466458527).


Veröffentlichungen

Zeeb, H., Hunecke, J., & Voss, T. (2022). Teachers’ dysfunctional feedback to students from immigrant and non-immigrant backgrounds: A pilot study. Social Psychology of Educationhttps://doi.org/10.1007/s11218-022-09725-3

KOMO – Kompetenzen von Lehrkräften beim Umgang mit ungünstigen motivationalen Überzeugungen

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Prof. Dr. Thamar Voss

Abteilung Empirische Schul- und Unterrichtsentwicklungsforschung

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KOMO


Kompetenzen von Lehrkräften beim Umgang mit ungünstigen motivationalen Überzeugungen

Competencies of teachers in dealing with unfavorable motivational beliefs

Was tun, wenn Schüler*innen glauben: „Ich kann das nicht!“? Hinter solchen Aussagen steckt oftmals eine sogenannte statische Sichtweise (fixed mindset), was bedeutet, dass Fähigkeiten als festgelegt und unveränderbar angesehen werden. Eine statische Sichtweise kann problematisch sein, da sie verhindert, dass sich Lernende anstrengen und ihr eigentliches Potenzial ausschöpfen. Lehrkräfte sollten daher in der Lage sein, solche ungünstigen Überzeugungen bei ihren Schüler*innen zu erkennen, einzuordnen und angemessen auf sie zu reagieren. In mehreren Studien haben wir untersucht, wie diese Fähigkeiten bei Mathematik- und Musiklehrkräften ausgeprägt sind und durch welche individuellen Merkmale der Lehrkräfte sie beeinflusst werden. Außerdem wurde ein Training für den Physikunterricht entwickelt, das dynamische Fähigkeitsüberzeugungen fördert. In weiteren Studien soll untersucht werden, wie Lehrkräfte für ein motivationsförderliches Unterrichtsklima sorgen können, welche Missverständnisse dabei eventuell entstehen und wie diesen vorgebeugt werden kann.


Kontakt: Dr. Helene Zeeb

Kooperation: Prof. Dr. Alexander Renkl (Universität Freiburg, Institut für Psychologie), Prof. Dr. Georg Brunner (Pädagogische Hochschule Freiburg), Prof. Dr. Timo Leuders (Pädagogische Hochschule Freiburg)

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der 1. Förderphase des Freiburger Projekts in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Veröffentlichungen

Zeeb, H., Ostertag, J., & Renkl, A. (2020). Towards a growth mindset culture in the classroom: Implementation of a lesson-integrated mindset training. Education Research International. https://doi.org/10.1155/2020/8067619

Zeeb, H., Leuders, T., Brunner, G., & Renkl, A. (2019). „Mathe? Musik? Das kann ich eh nicht!“ – Was denken Lernende über ihre Fähigkeiten und was bedeutet das für den Unterricht? School of Education FACE. https://www.face-freiburg.de/2020/studie-mathe-musik-das-kann-ich-eh-nicht/

Rieche, H., Leuders, T., & Renkl, A. (2019). If a student thinks, „I’m not a math person,“ do preservice teachers notice? European Journal of Science and Mathematics Education, 7(1), 32–49. https://files.eric.ed.gov/fulltext/EJ1203637.pdf

Rieche, H., Fischer, A. K., Geißler, C., Eitel, A., Brunner, G., & Renkl, A. (2018). Wenn Schülerinnen und Schüler glauben, unmusikalisch zu sein: Erkennen angehende Musik-Lehrkräfte solche Überzeugungen? Beiträge Empirischer Musikpädagogik, 9, 1–23. https://www.b-em.info/index.php/ojs/article/view/154/304

ThinK – Digitale Medien bei der Erfassung generischer Aspekte des Lehrkraftwissens

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Prof. Dr. Thamar Voss

Abteilung Empirische Schul- und Unterrichts­entwicklungs­forschung

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ThinK


Die Verwendung digitaler Medien bei der Erfassung generischer Aspekte des Lehrkraftwissens in verschiedenen Bildungsbereichen

Using digital media to assess generic aspects of teacher knowledge in different educational contexts

Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Messinstruments zur reliablen, validen und ökonomischen Erfassung des pädagogischen-psychologischen Wissens von Lehrkräften in verschiedenen Bildungskontexten, das die Vorteile digitaler Medien bei der Kompetenzmessung nutzt. In verschiedenen Studien im Schulkontext (allgemeinbildende sowie berufliche Schulen) sowie in der Erwachsenenbildung wurde das digital administrierbare Instrument erprobt. Durch Gruppenvergleiche (Lehrkräfte unterschiedlicher Bildungskontexte, Fächer, Schulformen und Expertisegrade) und Studien zum Zusammenhang des pädagogischen-psychologischen Wissens mit der Unterrichtsqualität werden Erkenntnisse über die Antezedenzien und Konsequenzen pädagogischen-psychologischen Wissens generiert.


Kontakt: Prof. Dr. Thamar Voss

Kooperation: Prof. Dr. Josef Schrader (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung), Prof. Dr. Annika Goeze (Technische Universität Chemnitz), Prof. Dr. Viola Deutscher (Universität Mannheim), Prof. Dr. Ulrich Trautwein (Universität Tübingen)

Finanzierung: WissenschaftsCampus Tübingen und Netzwerk Bildungsforschung der Baden-Württemberg Stiftung

Veröffentlichungen

Marx, C., Goeze, A., Voss, T., Hoehne, V., Klotz, V. K., & Schrader, J. (2017). Pädagogisch-psychologisches Wissen von Lehrkräften aus Schule und Erwachsenenbildung: Entwicklung und Erprobung eines Testinstruments. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 20(Suppl 1), 165–200. https://doi.org/10.1007/s11618-017-0733-7

Voss, T., Goeze, A., Marx, C., Hoehne, V., Klotz, V., & Schrader, J. (2017). Using digital media to assess and promote school and adult education teacher competence. In J. Buder, & F. W. Hesse (Eds.), Informational environments: Effects of use, effective designs (pp. 125–148). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-319-64274-1_6

Voss, T., Kunina-Habenicht, O., Hoehne, V., & Kunter, M. (2015). Stichwort Pädagogisches Wissen von Lehrkräften: Empirische Zugänge und Befunde. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 18(2), 187–223. https://doi.org/10.1007/s11618-015-0626-6

SkeBi – Skepsis gegenüber den Bildungswissenschaften

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Abteilung Empirische Schul- und Unterrichtsentwicklungsforschung

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SkeBi


Skepsis gegenüber den Bildungswissenschaften

Skeptical beliefs towards educational sciences

Lehramtsstudierende sind häufig überzeugt, dass bildungswissenschaftliches Wissen nicht wichtig für die spätere Tätigkeit als Lehrkraft ist. Solche Überzeugungen stehen im Widerspruch zu Forschungsergebnissen, die auf die Bedeutung des pädagogischen-psychologischen Wissens für erfolgreiches professionelles Handeln hinweisen. Da Überzeugungen eine handlungsleitende und selbst-stabilisierende Funktion haben, können die skeptischen Überzeugungen von Lehramtsstudierenden den Aufbau professioneller Kompetenz beeinträchtigen. Daher untersuchen wir in dem Forschungsprogramm die Überzeugungen von Lehramtsstudierenden zu den Bildungswissenschaften. Unsere bisherigen Ergebnisse bestätigen eine deutliche Geringschätzung der bildungswissenschaftlichen Studienanteile im Vergleich zu den fachwissenschaftlichen Anteilen: Bildungswissenschaftliche Inhalte werden im Vergleich zu fachlichen Inhalten als weit weniger komplex und weit weniger bedeutsam für den beruflichen Erfolg einer Lehrkraft betrachtet. In weiteren experimentellen Studien gehen wir der Bedeutung dieser skeptischen Überzeugungen für die Rezeption von Forschungsbefunden aus der empirischen Lehr-Lern-Forschung nach und erforschen die Ursachen der skeptischen Überzeugungen.


Kontakt: Prof. Dr. Thamar Voss, Prof. Dr. Jörg Wittwer

Finanzierung: Eigenmittel.

Veröffentlichungen

Voss, T. (2022). Not useful to inform teaching practice? Student teachers hold skeptical beliefs about evidence from education science. Frontiers in Education, 7, 976791. https://doi.org/10.3389/feduc.2022.976791

Voss, T., & Wittwer, J. (2020, März 25–27). „Das ist doch unwichtig.“ Überzeugungen über die bildungswissenschaftlichen Inhalte im Lehramt und deren Bedeutung für die Rezeption von Evidenz. In T. Voss & J. Wittwer (Chairs). Bildungswissenschaften: Wieso, weshalb, warum? Ausprägung, Bedeutung und Veränderung subjektiver Theorien im Lehramt [Symposium]. 8. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF), Potsdam, Deutschland.

Wittwer, J., Voss, T., & Ernst, H. (2019, August 12–16). Are educational sciences too soft? Student teachers’ attitudes towards educational sciences [Poster presentation]. 18th Biennial Conference of the European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Aachen, Germany.

CuPha – Curriculum Phasenübergreifend im Lehramt

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Prof. Dr. Thamar Voss

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CuPha


Curriculum Phasenübergreifend im Lehramt

Coherent curriculum across the phases of teacher education

Das Lehramt am Standort Freiburg wird von den Hochschulen – der Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg – zusammen mit den Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg getragen. Während die Hochschulen für die erste Phase der Lehrer*innenbildung verantwortlich sind, sind für das Referendariat (zweite Phase) und das Schulpraxissemester im gymnasialen Lehramt die Seminare für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte zuständig. Die phasenspezifischen Curricula sind bislang unzureichend aufeinander abgestimmt. Das Ziel des Projekts CuPha ist es daher, die Studierenden dabei zu unterstützen, die Bedeutung von theoretischen und empirischen Erkenntnissen, die in der ersten Phase vermittelt werden, für die schulpraktischen Erfahrungen zu verstehen. Um dies zu erreichen, werden die Lerngelegenheiten der Phasen der Lehrer*innenbildung an Hochschulen und Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte curricular und instruktional miteinander verzahnt.

Theoretische Grundlage für die Verzahnung ist der Core Practice Ansatz (Forzani, 2014). Core Practices sind Kerntätigkeiten, die häufig im Unterricht vorkommen, in verschiedenen Fächern relevant sind und das Lernen der Schüler*innen effektiv unterstützen. Beispiele für solche Kerntätigkeiten sind Störungen vorbeugen, Kooperatives Lernen anleiten, Testaufgaben erstellen, Feedback geben oder Erklären. Für die erfolgreiche Ausübung der Core Practices ist es notwendig, verschiedene Wissenskomponenten zu erwerben: Konzepte, Prinzipien und Prozeduren. Auf der Grundlage der Identifikation der für die erfolgreiche Ausführung einer Core Practice notwendigen Wissenskomponenten können passgenaue Lehr-Lern-Formen zu deren Förderung entwickelt werden (Smith & Ragan, 2005).

Im Rahmen des Projekts CuPha setzen wir dieses Vorgehen wie folgt um (siehe Abbildung): Ausgehend von ausgewählten Core Practices werden (1) die Inhalte und Qualifikationsziele bestimmt, (2) die zur Erreichung notwendigen Wissenskomponenten definiert und in Lernziele überführt, (3) Lehr-Lern-Formen zur gezielten Förderung der identifizierten Wissenskomponenten entwickelt, (4) diese Lehr-Lern-Formen über das Studium sequenziert und (5) anhand von Kompetenztests das Erreichen der Lernziele überprüft.

Die Lehr-Lern-Formen werden in den Veranstaltungen an den Hochschulen und den Begleitveranstaltungen der Praxisphasen (Seminare für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg) verankert sowie in Form von fächerverbindenden und Theorie-Praxis-verbindenden Lernaufgaben in ein studienbegleitendes E-Portfolio implementiert.

Kontakt: Prof. Dr. Thamar Voss, Prof. Dr. Jörg Wittwer, Prof. Dr. Matthias Nückles

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der 2. Förderphase des Freiburger Projekts FACE in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung.



Veröffentlichungen

Voss, T., Wittwer, J., & Nückles, M. (2019). Kohärenz zwischen Theorie und Praxis durch Fokussierung auf Core Practices. Ein instruktionspsychologischer Ansatz zur Abstimmung der Phasen der Lehrerbildung. In BMBF (Hrsg.), Profilbildung im Lehramtsstudium. Beiträge der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ zur individuellen Orientierung, curricularen Entwicklung und institutionellen Verankerung (S. 123–131). BMBF.

Wittwer, J., Kratschmayr, L., & Voss, T. (2019). Wie gut erkennen Lehrkräfte typische Fehler in der Formulierung von Lernzielen? Unterrichtswissenschaft, 48, 113–128. https://doi.org/10.1007/s42010-019-00056-5


COCO

Förderung des konzeptuellen Wissens von Lehramtsstudierenden im Bereich Klassenführung

Developing student teachers’ conceptual knowledge about classroom management through case comparison

Beginnende Lehrkräfte erleben häufig die Prävention von Unterrichtsstörungen und den Umgang mit solchen Störungen als sehr herausfordernd. Ziel des Projekts ist es daher, den Aufbau von Klassenführungskompetenzen über die Phasen der Lehrer*innenbildung hinweg systematisch zu unterstützen. Wir entwickeln Lernangebote zur Förderung des konzeptuellen Wissens im Bereich Klassenführung und prüfen die Wirksamkeit dieser Lernangebote in experimentellen Studien mit Lehramtsstudierenden. Vor dem Hintergrund der Forschung zu case comparison untersuchen wir, wie die Auseinandersetzung mit kontrastierenden Fallbeispielen den Aufbau des konzeptuellen Wissens optimal unterstützt. Zudem nehmen wir in den Blick, wie die Bearbeitung der Fallbeispiele die Einstellungen der Lehramtsstudierenden verändert.

Kontakt: Julia Kienzler, Prof. Dr. Thamar Voss

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der 2. Förderphase des Freiburger Projekts FACE in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Veröffentlichungen

Kienzler, J., Voss, T., & Wittwer, J. (2020, März 25–27). Kontrastiert statt isoliert? Aufbau konzeptuellen Wissens bei angehenden Lehrkräften [Posterpräsentation]. 8. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF), Potsdam, Deutschland.

Veröffentlichungen

Voss, T., Zeeb, H., Dehmel, A., & Fauth, B. (in press). Forschungsmethoden in der Lehrerbildung. In C. Cramer, M. Drahmann, J. König, M. Rothland, & S. Blömeke (Hrsg.), Handbuch Lehrerbildung. Klinkhardt/UTB.

EXCITED

Beispielbasierter Erwerb von Konzepten zum formativen Assessment in der Lehramtsausbildung

Example-based learning of concepts about formative assessment in teacher education

Das Lehramtsstudium vermittelt professionelle Kompetenzen, die für die erfolgreiche Ausübung von Tätigkeiten im Beruf der Lehrkraft notwendig sind. Ein zentraler Bestandteil professioneller Kompetenzen ist das Wissen über Konzepte. Konzepte tragen dazu bei, berufliche Anforderungen zu verstehen, und steuern dadurch das professionelle Handeln. Beispielsweise ist es bei der Planung von Unterricht wichtig zu verstehen, welche unterschiedlichen Arten von Wissen Schüler*innen erwerben müssen, um ein bestimmtes Lernziel zu erreichen. Auf dieser Grundlage können dann geeignete Lernmethoden für den Unterricht ausgewählt werden. Im Projekt interessieren wir uns dafür, wie man im Lehramtsstudium den Erwerb von Konzepten speziell zum formativen Assessment durch Beispiele fördern kann. Wir untersuchen, inwieweit es für das Lernen von Konzepten einen Unterschied macht, wie Beispiele im Lernmaterial angeordnet sind, wie intensiv Studierende Beispiele verarbeiten und wie wichtig der inhaltliche Bezug der Beispiele zu den Unterrichtsfächern ist.

Kontakt: Tim Steininger

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Verbundprojekt FACE – Researching Practice – Practicing Research im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung)

Veröffentlichungen

Steininger, T. M., Wittwer, J., & Voss, T. (2022). Classifying examples is more effective for learning relational categories than reading or generating examples. Instructional Science. https://doi.org/10.1007/s11251-022-09584-7