Kontakt:

Prof. Dr. Thamar Voss

Abteilung Empirische Schul- und Unterrichts­entwicklungs­forschung

thamar.voss|at|ezw.uni-freiburg.de

CuPha

Curriculum Phasenübergreifend im Lehramt

Coherent curriculum across the phases of teacher education

Das Lehramt am Standort Freiburg wird von den Hochschulen – der Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg – zusammen mit den Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg getragen. Während die Hochschulen für die erste Phase der Lehrer*innenbildung verantwortlich sind, sind für das Referendariat (zweite Phase) und das Schulpraxissemester im gymnasialen Lehramt die Seminare für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte zuständig. Die phasenspezifischen Curricula sind bislang unzureichend aufeinander abgestimmt. Das Ziel des Projekts CuPha ist es daher, die Studierenden dabei zu unterstützen, die Bedeutung von theoretischen und empirischen Erkenntnissen, die in der ersten Phase vermittelt werden, für die schulpraktischen Erfahrungen zu verstehen. Um dies zu erreichen, werden die Lerngelegenheiten der Phasen der Lehrer*innenbildung an Hochschulen und Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte curricular und instruktional miteinander verzahnt.

Theoretische Grundlage für die Verzahnung ist der Core Practice Ansatz (Forzani, 2014). Core Practices sind Kerntätigkeiten, die häufig im Unterricht vorkommen, in verschiedenen Fächern relevant sind und das Lernen der Schüler*innen effektiv unterstützen. Beispiele für solche Kerntätigkeiten sind Störungen vorbeugen, Kooperatives Lernen anleiten, Testaufgaben erstellen, Feedback geben oder Erklären. Für die erfolgreiche Ausübung der Core Practices ist es notwendig, verschiedene Wissenskomponenten zu erwerben: Konzepte, Prinzipien und Prozeduren. Auf der Grundlage der Identifikation der für die erfolgreiche Ausführung einer Core Practice notwendigen Wissenskomponenten können passgenaue Lehr-Lern-Formen zu deren Förderung entwickelt werden (Smith & Ragan, 2005).

Im Rahmen des Projekts CuPha setzen wir dieses Vorgehen wie folgt um (siehe Abbildung): Ausgehend von ausgewählten Core Practices werden (1) die Inhalte und Qualifikationsziele bestimmt, (2) die zur Erreichung notwendigen Wissenskomponenten definiert und in Lernziele überführt, (3) Lehr-Lern-Formen zur gezielten Förderung der identifizierten Wissenskomponenten entwickelt, (4) diese Lehr-Lern-Formen über das Studium sequenziert und (5) anhand von Kompetenztests das Erreichen der Lernziele überprüft.

Die Lehr-Lern-Formen werden in den Veranstaltungen an den Hochschulen und den Begleitveranstaltungen der Praxisphasen (Seminare für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg) verankert sowie in Form von fächerverbindenden und Theorie-Praxis-verbindenden Lernaufgaben in ein studienbegleitendes E-Portfolio implementiert.

Kontakt: Prof. Dr. Thamar Voss, Prof. Dr. Jörg Wittwer, Prof. Dr. Matthias Nückles

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der 2. Förderphase des Freiburger Projekts FACE in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung.

Veröffentlichungen

Voss, T., Wittwer, J., & Nückles, M. (2019). Kohärenz zwischen Theorie und Praxis durch Fokussierung auf Core Practices. Ein instruktionspsychologischer Ansatz zur Abstimmung der Phasen der Lehrerbildung. In BMBF (Hrsg.), Profilbildung im Lehramtsstudium. Beiträge der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ zur individuellen Orientierung, curricularen Entwicklung und institutionellen Verankerung (S. 123–131). BMBF.

Wittwer, J., Kratschmayr, L., & Voss, T. (2019). Wie gut erkennen Lehrkräfte typische Fehler in der Formulierung von Lernzielen? Unterrichtswissenschaft, 48, 113–128. https://doi.org/10.1007/s42010-019-00056-5